Der Frost kriecht erbarmungslos unter die Haut. Mit jeder Böe findet er seinen Weg durch die Nähte der Pelzjacken, durch die Poren des Leders, durch jedes Gewirk, und mit ihm die nadelfeinen Eiskristalle. Hier ist Winter eine eigene Wirklichkeit, dunkle Monate, in denen die Sonne kaum über den Rand des gefrorenen Meeres blinzelt. Monate, in denen Brennmaterial das Kostbarste ist, was die Natur zu geben hat. In denen kein Schiff draußen auf dem Meer Anker wirft und nur das Allernötigste von Hundeschlitten hergeschafft werden kann. Wenn irgendwo auf der Welt ein Krieg ausbricht, erfährt man es hier nicht vor Ende April.
Iris Kammerer – Von Ratten und Hunden
Eine Kurzgeschichte aus der Anthologie „Reiten Wir! – Phantastikautoren für Karl May“