Morgengrauen

Man kam nicht umhin, zuzugeben, dass es sich bei James Earl Devoncoast um einen Mann von Welt handelte. Selbst seine Fesseln hatten Stil. Keine banalen Schlingen, sondern kunstvolle Überhandknoten, die jede Bewegung zu einer Steigerung der Unbeweglichkeit machten. Sebastians Nasenflügel blähten sich. Hanf, ja. Erlesener Hanf, den der Geruch nach Freiheit umgab. Beinahe hätte die Ironie ihn au lachen lassen.

»Es widerstrebt mir, Sie Tante Droll zu nennen, mein Freund.« Über das Gesicht des Earls kroch ein Lächeln. Seine Zähne waren gelb. Sebastian hatte blendendes Weiß erwartet. Die Überraschung hielt nur wenige Sekunden an, dann wurde Sebastians Antlitz wieder zu der ausdruckslosen feisten Maske, die seinem Gegenüber so etwas wie Unbill entlockte. Er jedoch hatte einen gewissen Spaß daran.

Germaine Paulus – Morgengrauen

Eine Kurzgeschichte aus der Anthologie „Reiten Wir! – Phantastikautoren für Karl May“

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